September 2009 –
Liegt das Grundstück am Hang und wurde es nicht bereits aufwendig mit der Einfriedung (Stützmauern) ebenerdig angelegt, so werden früher oder später Treppen erforderlich. Kleinere Treppen lassen sich durchaus in Trockensteinbauweise, mit Palisaden oder Kantsteinen realisieren. Wird eine größere Treppe erforderlich und ist der Untergrund aufgeschüttet, so empfiehlt sich eine solide Treppe aus Stahlbeton. Beim Bau gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten. -Man baut eine aufwendige Schalung und betoniert die Treppe aus oder man verwendet sogenannte Hohlkörpersteine und baut damit den Rumpf der Treppe der anschließend ausbetoniert wird. Die zweite Variante ist die einfachere und wird hier vorgestellt.
Bevor mit dem eigentlichen Bau begonnen werden kann, ist zuerst die Form der Treppe festzulegen. Das heißt, wir müssen wissen welche Höhe soll die Treppe mit wie vielen Stufen überbrücken und wie breit soll die Treppe werden. Es ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass zu einem späteren Zeitpunkt noch ein Belag aus Platten oder Blockstufen auf die Betontreppe aufgelegt werden soll. Abschließend wissen wir nun wie groß das erforderliche Fundament wird und können mit dem Ausschachten beginnen. Im konkreten Fall soll die Treppe einen Höhenunterschied von circa einem Meter mit sechs Stufen überbrücken. Somit wird die Höhe der Stufen auf 16 cm festgelegt. Die Stufen selber sollen komfortabel begehbar sein und werden daher auf eine Tiefe von 38 cm festgelegt. Die Breite der Treppe soll einen Meter betragen. Mit den festgelegten Eckdaten wissen wir nun, dass ein Arbeitsbereich von 2,50 m auf 140 m auf eine Tiefe von 120 cm ausgehoben werden muss.
Beim Ausheben des Fundaments trafen wir auf KG-Rohre der Zisterne. Da diese nicht kenntlich gemacht worden waren, wurde ein Rohrstück mit der Spitzhacke beschädigt und musste aufwendig ausgetauscht werden. Daher sollten alle Rohre und Leitungen mit einer Schicht aus Sand, Bändern oder Abdeckungen nach oben hin kenntlich gemacht werden. So hat man bei Erdarbeiten die Möglichkeit rechtzeitig zu erkennen, dass man auf eine im Untergrund verlegte Leitung trifft…
Im nächsten Schritt wird eine Sauberkeitsschicht aus Schotter eingebracht und verdichtet. Anschließend wird die erste Reihe der Hohlkörpersteine (50 x 25 x 17,5 cm) auf Estrichbeton waagrecht ausgerichtet. Das Fundament der Treppe sieht aus der Draufsicht wie ein großes „U“ aus.
In der ersten Lage Hohlkörpersteine ist eine Aussparung für das KG-Rohr der Zisterne eingelassen. Nachdem der Estrichbeton abgebunden ist und die erste Lage stabil steht, werden weitere Lagen der Hohlkörpersteine aufgeschichtet. Hierbei werden die Hohlkörpersteine so nach hinten versetzt und in der Höhe eingekürzt, dass sie nicht aus der späteren Treppe herausragen. Um dies zu erreichen zeichnet man sich die Treppe auf der Seite der Hohlkörpersteine auf oder verwendet bereits jetzt die für die spätere Schalung erforderliche Seitenschablone.
Beim Hochziehen wird in jede Lage ein waagrechtes Eisen eingelegt. Dort wo die abschließende Höhe erreicht ist, wird von oben ein senkrechtes Eisen eingestellt. Die verwendeten Eisen sollten eine Stärke von 8 mm aufweisen. Im nächsten Schritt werden die Hohlkörpersteine ausbetoniert.
Beim Ausbetonieren muss der Beton gut in die Zwischenräume der Hohlkörpersteine eingebracht werden. Hierzu wird der Beton mit einer Stange „eingestochert“. Ziel ist es, alle Hohlräume gut auszufüllen und die Eisen komplett mit Beton zu ummanteln. Für den Beton wurde Kiessand mit der Körnung 0-16 mm verwendet. Auf fünf Schaufeln Kiessand wurde eine Schaufel Zement gegeben.
Im nächsten Arbeitsschritt wird der Zwischenraum zwischen den beiden Schenkeln der Treppe mit Erde aufgefüllt und gut verdichtet. Hierzu wird die Erde in Lagen aufgetragen (15-20 cm) und mit einem Motorstampfer (auch als Frosch bezeichnet) verdichtet. Die so entstandene Schräge wird später als Schalung beim Betonieren der eigentlichen Treppe verwendet. Es ist wichtig, dass die Schräge auf der gesamten Länge immer mindestens acht bis zehn Zentimeter unterhalb der Schenkel bleibt. Wird dies nicht beachtet, sind die einzelnen Stufen nicht mit ausreichend Beton miteinander verbunden und es kann zu Rissen zwischen den Stufen kommen.
Nun wird mit der Schalung der eigentlichen Treppe begonnen. Hierfür fertigen wir uns zwei Seitenschablonen an, die exakt unsere spätere Treppe abbilden (Stufenhöhe 16 cm und Stufentiefe 38 cm). Die beiden Seitenschablonen werden mit quer verlaufenden Brettern verbunden.
Zusätzlich werden die Seitenschablonen auf Pflöcken seitlich in der Höhe fixiert und abgestützt. Als nächstes werden Armierungseisen (10 mm) im vorderen Drittel jeder Stufe quer eingebaut. Hierzu werden entsprechende Löcher in die Flanken gebohrt, in die dann die Eisen eingesteckt werden. An diese Quereisen wir eine Baustahlmatte geknüpft. Es ist wichtig, dass die Baustahlmatte nicht auf der Erde aufliegt und auch nicht die Stufenunterseiten berührt. Die Baustahlmatte ist mittig in den Spalt zwischen Stufenunterseite und der Schrägen aus Erde einzubringen.
Bevor im letzten Arbeitsschritt mit dem Ausbetonieren der Treppe begonnen werden kann, ist die Schalung seitlich gut abzustützen. Da Beton sehr schwer ist, kann bei mangelnder Abstützung die Schalung aufgehen und der Beton entweichen.
Man beginnt mit der untersten Stufe und stochert den Beton mit Schaufel und Kelle gut ein. Auch hier gilt es alle Hohlräume gut auszufüllen und die Eisen komplett mit Beton zu ummanteln. Nach Fertigstellung jeder einzelnen Stufe wird diese mit einer Kelle glatt gestrichen.
Die Schalung sollte mindestens zwei bis drei Tage stehen bleiben bevor diese entfernt wird. Wird die Schalung zu früh entfernt, kann es passieren, dass Teile der Treppe abbrechen, da der Beton noch zu weich ist. Wenn alles gut gelaufen ist, kann man die Treppe bereits nach drei Tagen begehen.
Bei entsprechender Planung (Berücksichtigung der finalen Höhen und Tiefe der Treppenstufen) können später Blockstufen aus Naturstein auf die Betontreppe gesetzt werden. Somit bleibt nicht mehr viel von der schnöden Unterkonstruktion sichtbar.
Fazit:
Der Arbeitsaufwand für dieses Bauwerk lag bei circa 40 Stunden und wurde über vier Wochen verteilt. Verbaut wurden zwei Schubkarren Frostschutzschotter, 55 Hohlkörpersteine (50 x 25 x 17,5 cm), 24 m Eisen 8 mm, 6 m Eisen 10 mm, eine Baustahlmatte 8 mm 250 x 90 cm, 0,75 m³ Kiessand 0-16 mm, 8 Säcke Zement (25 kg) und 6 Säcke Fertigestrich (40 kg).
Ganz großen Dank an die Autoren und Verfasser dieses und etlicher anderer Beiträge zum Selbermachen verschiedener Arbeiten und Bauten in und ums Haus u. Garten.
Die Tipps haben mir sehr geholfen in mehrer Hinsicht.
Weiter so!! und beste Grüße von einem Heimwerker + Theoretiker mit autodidaktischen Hintergrund
Gerhard
Vielen Dank fuer die Veroeffentlichung. Es ist sehr hilfreich und genau jenes Thema, welches mich gerade ziemlich beschaeftigt. Jetzt habe ich alle Infos die ich benoetige und kann loslegen.
Wir haben auch aktuell das Projekt Außentreppe vor uns. Diese Anleitung beantwortet tatsächlich sehr viele unserer Fragen. Zumal wir auch vor haben, die Treppe nicht mit Stampfbeton als einen kompletten Betonklotz, sondern, so wie hier beschrieben, mit Betonschalungssteinen / Hohlkörpersteinen zu erstellen.
Mir stellt sich bei der Anleitung nur die Frage, warum kein Fundament aus Kiess unter der eigentlichen Treppe hergestellt wurde. Das erhöht doch meines Wissens nach die Frostsicherheit und die dauerhafte Stabilität. Ohne könnte die Treppe nach einigen Jahren absacken oder nicht?
Ja, um die Stabilität und Frostsicherheit zu gewähren, sollte eine Kies- bzw. Sauberkeitsschicht aus Frostschutzschotter eingebracht werden. Das ist auch bei dieser Treppe geschehen. Wichtig ist es, dass diese Schicht dann gut verdichtet wird. Danach kann dann die erste Reihe Steine in Estrichbeton gesetzt werden.
bestens, E. Falter
Mein Kommentar als Treppentechniker: Die aufgeführte Treppe ist leider nicht bequem zu begehen. Die Treppenformel lautet: 2 x Steigung (Höhe von Stufe zu Stufe) + Stufenauftrittsbreite soll zwischen 60 -65 cm betragen. Bei diesem Maß ist eine Treppe gut zu begehen. Bei der angegebenen Betontreppe beträgt das Ergebnis 70 cm, die Stufengröße sollte somit max. nur 33 cm betragen, optimal nur 31 cm.
Treppino
Bequem oder nicht – man muß sich nach den örtlichen Gegebenheiten richten oder auf eine Treppe verzichten.
Vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung. Sie hat mir bei der Planung unserer Treppe sehr geholfen.
Wer es ganz genau wissen möchte, dem empfehle ich auf jeden Fall diese Webseite:
bauen.de/AusbauTreppen/Treppe berechnen: Überblick über die wichtigsten Formeln
Es ist nämlich auch wichtig, in was für einen Neigungswinkel sich die Treppe zur Stufe befindet.
Aber trotzdem ist der Beitrag Spitze und vor allem sehr praktisch angelegt. Dadurch kann selbst ein Laie so eine Treppe selber bauen.
Super
Eine Freundin hat seit Neuestem einen Kleingarten. Da sie dort ein Gefälle hat, würde sie gern eine Treppe bauen. Diese mit Stahlbeton anzulegen ist eine gute Idee. Der Naturstein als Abdeckung wirkt dann sicher gut.
Ich stimme der Aussage total zu, dass ein am Hang liegendes Grundstück des Einbaus von Treppen bedarf. Ich habe mich für mein Grundstück ebenso für den Einbau einer Treppe aus Stahlbeton entschieden. Hoffentlich hält diese mehrere Jahrzehnte durch und bleibt auch für meine Kinder erhalten.