Einfriedung mit Kant- und L-Steinen

August 2009 –
Da unser Grundstück nach zwei Seiten hin abfällt, gab es verschiedene Varianten hinsichtlich der Einfriedung. Unsere Nachbarn zur Nordseite haben das Gefälle Richtung Westen mit bis zu 120 cm hohen L-Steinen abgefangen. Diese Variante ist zum einen recht teuer und hat uns persönlich nicht gefallen. Eine solche Wand ohne Zugang in Form einer Treppe ist zudem eine Barriere, die wir nicht zu unseren Nachbarn aufbauen wollten. Daher entschieden wir uns im Westen dem natürlichen Geländeverlauf mit Kantsteinen zu folgen. Im Süden gab es im oberen Bereich unseres Grundstücks einen Abschnitt neben dem Carport unserer Nachbarn, den wir mit L-Steinen (Höhe 40 cm) abstützen wollten. L-Steine dieser Größe lassen sich noch ohne maschinellen Einsatz verbauen, erfordern aber ein Fundament aus Stahlbeton. Da auch eine L-Steinmauer eine starre Mauer ist und vor Bewegungen im Untergrund geschützt werden muss, sollte man nicht auf ein solides Fundament verzichten.

Nachdem wir uns einig waren, wie das Grundstück eingefriedet werden sollte, begannen wir mit der konkreten Planung und Vorbereitungen. Da wir die Einfriedung auf einer Länge von circa 50 m vornehmen wollten, entschieden wir uns für den Einsatz eines Minibaggers. Mit diesem sollte der erforderliche Graben mit einer Breite von 40 cm und einer Tiefe von 25 cm ausgehoben werden. Damit der Verlauf des Grabens beim Baggern gut zu verfolgen ist, wurde auf dem Gelände eine pinke Linie aufgesprüht. Auf dieser Linie kann man dann mit dem Bagger rückwärts entlang fahren und Stück für Stück das Erdreich ausbaggern. Am nächsten Tag konnte dann direkt mit dem schönsten Teil der Arbeit begonnen werden: Dem Baggern. Bereits nach kurzer Zeit (zwei Stunden) kam ich mit dem Bagger ganz gut klar. Hier machte sich unser intensives Training im Monsterpark bezahlt. Ein Besuch mit der ganzen Familie  in diesem Freizeitpark in Rattelsdorf bei Bamberg sollte für jeden ambitionierten Haus- und Gartenbauer Pflicht sein. Man hat hier sehr viel Spaß und lernt so einiges über alle möglichen Baumaschinen. Es gibt sogar eine Art Lehrpfad über die  technische Entwicklung der Bagger. Natürlich kann man auch selber baggern,  planieren und kippen. Es war ein riesiges Vergnügen, nicht nur für die Männer unserer Familie.

Im nächsten Arbeitsgang wurde der ausgehobene Graben mit einer 15 cm dicken Schicht aus Schotter ausgefüllt, der anschließend mit einem Motorstampfer gründlich verdichtet wurde. Nun konnte mit dem Einsetzten der Kantsteine begonnen werden. Die Kantsteine (100 x 30 x 8 cm)  wogen circa 65 kg und ließen sich am einfachsten zu zweit verbauen. Hierzu wurden an den Enden zwei große Schraubzwingen befestigt, um die Steine von oben besser heben und ausrichten zu können. Verzichtet man auf die Schraubzwingen, so muss man den Stein an der Unterseite greifen, was dazu führt, dass man sich sehr tief bücken muss. Dies ist bei dem genannten Gewicht sicherlich nicht besonders rückenschonend. Man kann die Kantsteine bei entsprechender Fitness auch alleine verbauen. Dann aber unbedingt in der Mitte des Steins eine große Schraubzwinge anbringen, an welcher der Stein gehoben und ausgerichtet werden kann. Außerdem auf richtiges Heben mit geradem Rücken achten.

Die Kantsteine werden an ihren Enden auf zwei Hügel aus Estrichbeton gesetzt und mit einem großen Gummihammer eingepasst. Setzt man die Kantsteine über die gesamte Länge in ein Bett aus Estrichbeton, können diese nicht mehr stark in der Höhe variiert werden. Also besser die Variante mit den zwei Hügeln anwenden! Nachdem ein Stein passend an seinen Nachbarstein eingesetzt wurde,  werden beide mit einem Brett und zwei bis vier Schraubzwingen verbunden und somit fixiert. Dies sorgt dafür, dass sich beim Abbinden des Estrichbetons nichts mehr verrücken kann. Alle relevanten Tipps beim Setzen von Kantsteinen sind nochmal in einem Leitfaden zusammengefasst.

Im Bereich der L-Steine wurde eine 20 cm hohe Schalung angefertigt, in die zwei Zugeisen verbunden mit einer Baustahl- matte eingelegt wurden. Die Matte wurde auf Steine gelegt, um so sicherzustellen, dass die Eisen komplett vom Beton ummantelt werden. Die Schalung wurde an den Seiten durch Pflöcke und durch quer aufgenagelte Latten stabilisiert. Für das Ausbetonieren des 10 m Fundamentes waren 0,8 qm Fertigbeton erforderlich, den ich zum Glück beim Nachbarn mitbestellen konnte. Ansonsten wären an die 15 Schubkarren Beton erforderlich geworden. Mit der Mischmaschine hätte mich das gute drei Stunden zusätzliche Arbeit gekostet. Auch bei diesem Fundament habe ich die Schalung erst am übernächsten Tag entfernt, um Beschädigungen zu vermeiden.

Jetzt konnten die L-Steine auf das Fundament gesetzt werden. Zum Verbinden habe ich handelsüblichen Maurermörtel verwendet. Da dieser sehr fein ist, konnten die L-Steine sehr exakt ausgerichtet werden. Bevor der Maurermörtel auf das Fundament aufgetragen wird, ist der Untergrund und die L-Steinunterseite mit einem Quastpinsel anzufeuchten. Nach dem Ausrichten der L-Steine wurden auch diese mit einem Brett und Schraubzwingen fixiert. So blieben mir auch hier unliebsame Überraschungen nach dem Abbinden des Maurermörtels erspart und die Steine standen in Reih und Glied.
Bei der späteren Gartengestaltung haben wir einen Sichtschutz aus Weidengeflecht auf die L-Steine montiert.

Fazit:
Der Arbeitsaufwand für dieses Bauwerk lag bei circa 40 Stunden und wurde über sechs Wochen verteilt. Verbaut wurden 2 m³ Frostschutzschotter, 25 L-Steine (40 x 40 x 40 cm), 20 m Eisen 8 mm, eine Baustahlmatten 8 mm 250 x 120 cm (in vier Streifen zu je 30 cm), 4 Säcke Maurermörtel (40 kg), 0,8 m³ Fertigbeton (Fundament L-Steine), 39 Kantsteine (100 x 30 x 8 cm), 12 Säcke Fertigestrich (40 kg) und 0.6 m³ Beton (zum Einfassen der Kantsteine)

 

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5 Antworten zu Einfriedung mit Kant- und L-Steinen

  1. Michael Schönfeld sagt:

    Hallo,
    Danke für diese super gemachte Seite. Ich habe das Lesen Deiner Hilfeanleitung genossen, so gut ist sie beschrieben.
    Wir haben in unserem Garten vor eine mit L-Steinen umfassende neue höhere Terasse anzulegen. Darauf wird dann ein Gartenhaus stehen.

    Danach wird ein Senkgarten gebaut mit ca. 50cm Höhenunterschied zur Terasse.

    Natursteinmauern usw. werden eingebracht .

    Vielen Dank , Michael

  2. Dirk Mauerblum sagt:

    Da habt Ihr aber für die Ewigkeit gebaut. Stahlbeton als Fundament für 40er L-Steine ist schon ein sehr pessimistischer Ansatz.

    • roesnor sagt:

      Im Bereich des Fundamentstreifens stand zuvor ein großer Pflaumenbaum. Um hier nicht bei Setzungen im Untergrund nach Jahren Probleme zu bekommen, haben wir uns für diese Variante entschieden. Lieber in dieser Phase etwas mehr Energie in ein solides Fundament stecken, als nach Jahren den vollendeten Garten wieder aufgraben zu müssen.

      • alfons sagt:

        Ich habe auch schon solche „massive“ Gründungen eingebracht. Immer mit dem Gedanken an den Armen, der dies irgendwann wieder ausbauen muß. Der Arme war ich allerdings, einige Jahre später! Diese Möglichkeit sollte man immer im Hinterkopf behalten.

  3. N. Müller sagt:

    Wenn man den Beton nicht zu flüssig macht, kann man sich die Schraubzwingen sparen.

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